Wie soll etwas sanft zu korrigieren sein, was sich in einem starren Körper so „verhakt“ hat, dass es mich blockiert?
Meine jahrelange Erfahrung zeigt, dass das auf eine sanfte und effektive Weise möglich ist.
Viele Patienten sind erstaunt, wenn sich mit ein paar Handgriffen und Bewegungen sogar das große Kreuzbein-Gelenk am unteren Rücken aus der Blockade lösen lässt.
Eine Patientin sagte mal: „ Wie? Das war´s schon? Und dafür habe ich mich so lange damit rumgeschleppt, obwohl man das so einfach beheben kann?“
Die sanfte Körper-Arbeit habe ich schon vor langer Zeit am eigenen Laib erfahren dürfen.
Ich bin ja schon seit Jahrzehnten Übende im Taichi.
Ein großer Gelehrter hat mal gesagt:
„ Wir sind alle Übende hier auf Erden, ein ganzes Leben lang.“
Also im Taichi bin ich das auf jeden Fall bis zu meinem Lebensende.
Aber im Taichi ist es wirklich so. Es gibt nur wenige, die es zur Meisterschaft erlangen, ich glaube, da gehört auch noch etwas Höheres dazu.
Es war vor ein paar Jahren, da hatte mein Lehrer im Taichi einen wahren Meister eingeladen, Meister Li. Wir mussten uns in eine bestimmte Position stellen und Meister Li ging nur, nach meinem Gefühl flog er sogar, an jedem vorbei und korrigierte die Körperhaltung, in dem er nur einen Finger oder seine Hand sanft an eine bestimmten Stelle berührte und zack! es veränderte sich alles! Die Standsicherheit, der Blick, die muskuläre Anspannung ließ los, die Aufmerksamkeit wuchs – es war wie ein Wunder.
War es aber nicht.
Er hat nur einen Impuls auf den Körper gegegeben, und der Körper wusste, wie es richtig war, besser und entspannter.
So ist es auch bei der sanften manuellen Therapie.
Der Körper erinnert sich ja immer an seine natürliche, ursprüngliche Haltung, er weiß, wie die Bewegungsabläufe im gesunden Zustand sein müssen.
Die ganzen Blockaden entstehen meistens nur dadurch, dass der Körper instinktiv aufgrund einer Schwachstelle eine Schonhaltung einnimmt.
Daher sind wir Manual-Therapeuten auch immer auf der Suche nach der Ursache für die Blockade.
Ich gebe immer nur einen Impuls „ in diese Richtung muss das Gelenk“ mit sanftem Druck meiner Hand oder meines Daumens.
Und das geschieht immer in der Bewegung.
Das kann das Beinschwingen sein im Bereich der unteren Wirbelsäule.
Das kann das Armschwingen sein im Bereich der oberen Wirbelsäule.
Oder jede Bewegung, die gerade angezeigt ist.
Gerade im Bereich der empfindlichen Halswirbelsäule macht es viel aus, dass der Patient da seine Eigenmacht nicht abgibt. Wenn er den Kopf nicht ganz ruhig und starr halten muss und Angst hat vor dem Ruck, sondern er kann mit seinen „Nein-Bewegungen“ dazu beitragen, dass sich die Blockaden mit meinen Finger-Impulsen lösen können.
Meiner sanften Finger.
Ach, ich liebe diese Arbeit.
Es ist immer wieder so schön mit anzusehen, wenn die Menschen sich erleichtert fühlen.
Es ist auch nach der Behandlung immer meine Frage: „Gibt es eine Veränderung?“
Und meistens ist die Antwort: „Ja, irgendwie fühlt es sich leichter an.“
Leicht wie Samt und Seide.